Die Malerei von Stefanie Schielein begegnet uns sehr einfach, geradlinig und ohne alle Umschweife.
In klaren, aufgeräumten Kompositionen und plakativen, doch fein abgestimmten Farben teilt sie uns etwa die vielfältigen Beobachtungen mit, die
sie über ihre Umgebung und ihre Mitmenschen anstellt, zeigt uns, wie diese in aller Ungezwungenheit ihre Freizeit gestalten.
Wegen der Einfachheit des Vortrags auf den ersten Blick eher naiv wirkend, offenbaren diese Bilder bei näherer Betrachtung dann jedoch schnell ihre Präzision der
Wahrnehmung, ihre liebevolle Einfühlung, ihre feine und unaufdringliche Ironie.
Die meist jungen, offenen und lebendigen Gesichter ihrer Protagonisten
und Akteure nehmen uns schnell für sich ein, wecken unser Verständnis und unsere Anteilnahme. Wir erinnern uns, erkennen uns selbst darin wieder, auch
wenn wir vielleicht völlig anderen Milieus oder Generationen angehören: Archetypen der Kindheit und Jugend, seit eh und je in gleichermaßen vertrauter
wie fremder, erst noch zu erforschender Umgebung. Dies alles ist derart schnörkellos und unprätentiös vorgetragen, dass keinerlei bei solch erbaulichen
Genrethemen durchaus nahe liegende Süßlichkeit eine Chance hätte, die Sache zu verkitschen. Dazu kommt eine sichere und zupackende Malweise, die das
recht ausgeprägte Talent souverän ausspielt, ohne es eitel herauszukehren und zur Schau zu stellen.
So gesehen haben wir hier nicht nur eine sehr ehrliche
und engagierte Malerei vor uns, sondern darüber hinaus als Gegenentwurf zu den artworld-üblichen Auftrumpfereien, Zynismen und ausgeleierten Provokationen
ein sehr sympathisches und nicht unbeträchtliches künstlerisches Wagnis.
Prof. Peter Angermann
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